König Aller Clubs

19 Sektionen im Laufe der Zeit

Die Chronik einer Erfolgsgeschichte – wie jener des KAC, der sich 1909 gegründet, bis zu seinem 100. Geburtstag zum König Aller Clubs entwickelt hat. 32 Staatsmeistertitel allein im Eishockey, etliche im Boxen und Schwimmen, Europacup-Finalist, Weltmeisterschaftsteilnehmer, Olympioniken, Olympia- und EM-Medaillengewinner … der KAC hat österreichische Sportgeschichte geschrieben.

„Geboren“ vor mehr als 100 Jahren: Österreich war damals eine Monarchie mit rund 50 Millionen Einwohnern, Kärnten eines der Kronländer. 1909 gab es im Lande genau 32 PKW, die Tauernbahn wurde eröffnet. In Mailand wurde der erste Giro d’Italia gestartet, der allererste österreichische Motorflug wurde absolviert (40 Meter weit in 4 Meter Höhe), in Wien die Operette „Der Graf von Luxemburg“ uraufgeführt – und am 18. September in Klagenfurt der KAC gegründet.

Die Fußballer waren die Väter des KAC, damals wagemutige Männer, Pioniere des Fußballsports in Kärnten; der Kärntner Fußballverband wurde erst elf Jahre später, 1920, aufgestellt. Nach Fußball folgten Leichtathletik, Boxen, Eislaufen, Radfahren, Ringen, Fechten, Schwimmen und Tennis – neun Sektionen waren es beim KAC bis 1924. Der Wandel im Sport machte sich später auch in den Sektionen bemerkbar: Im dritten Jahrzehnt kamen Saalgymnastik, Tischtennis, Kunst- und Turmspringen hinzu, die Ringer waren abgewandert.

Als der KAC den 40-jährigen Bestand feierte, gab es noch eine Steigerung – 13 Sektionen bestätigen seine Rolle als Allroundclub: Fußball, Eishockey, Boxen, Leichtathletik, Tennis, Tischtennis, Handball, Radfahren, Fechten, Schwimmen, Schilaufen, Eisschießen und „Wintersport“ (hier war das Tourengehen etc. gemeint).

Mit dem Beginn der „Neuzeit“ des KAC – dem Wechsel der Eishackler auf Kunsteis – die Ära der Großklubs ging international zu Ende, eine Konzentration, ein Zug der Zeit, war in ganz Österreich verspürbar. Eine „Begnadigung“, die mannigfache Ursachen hatte. 1959 elf Sektionen, 1969 sieben, im Jubiläumsjahr 1984 sechs, sieben sind es 2009; Erst Floorball, dann Lacrosse das jüngste Kind. In seinen 100 Jahren hat der KAC somit zigtausende Sportler, Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder in 19 Sektionen (!) betreut.

 

Was sind schon 100 Jahre

Wenn das Leben erst mit 66 anfängt (U. J.), dann hat man mit 100 gerader erst einmal 34 Jahre gelebt und ist noch in den guten Jahren, bevor man in die besten Jahre kommt. Misst man 100 Jahre an der Geschichte der Menschheit oder gar an der Geschichte der Erde, dann sind 100 Jahre nicht einmal ein Flutsch.

Denkt man in Menschen-Generationen, sind es immerhin zumindest 5. Denkt man aber daran, was „KAC“ in den vergangenen 100 Jahren bedeutet, dann kommt man auf unfassbare Mengendaten. Die Zeitungsberichte in- und ausländischer Medien, in denen der KAC vorkommt, würden meterhohe Papierstapel ergeben. Die offiziellen und privaten Fotos von KAC-Leuten, ob aktive Sportler, Trainer und Betreuer, Funktionäre, Angehörige oder Fans würden zig-tausende Foto-Alben füllen. Die Zahl der Menschen, für die der KAC etwas bedeutete oder bedeutet und als Sportverein bekannt war und ist, wird mehrer Millionen betragen. Mehrere tauschend Jahre beträgt die Summe der Zeit, die Menschen als Zuseher bei Wettkämpfen der KAC-Sportler verbracht haben.

Man sieht, dass es, wie bei so vielen Dingen, auch beim Jubiläum „100-Jahre-KAC“ auf den Blickwinkel ankommt, aus dem man ein Ereignis oder ein Ding betrachtet. Es kann sehr viel oder nichts bedeuten.

Für den KAC-Familie bedeutet das Jubiläum sehr viel, und für diese Familie aus vormaligen, derzeitigen und künftigen KAC-Sportlern, Funktionären, Trainern, Betreuern, freiwilligen Helfern, KAC-Fans im weitesten Sinne und für alle am Sportgeschehen interessierten Menschen ist diese Buch gedacht, das, kurz gesagt, allen KAC’lern, KAC-Freunden und KAC-Fans gewidmet ist.

Mehr als ein Vierteljahrhundert war es mir bestimmt, diesem Kärntner Sportverein mit Kult-Status als Obmann zu führen. Ein Vierteljahrhundert, in dem sich in der ganzen Sportwelt mit all ihren Begleitumständen ungeheuer viel getan hat. Der Sport hat sein Antlitz teilweise bis zur Unkenntlichkeit geändert, leider nicht nur zum Positiven.

 

Grundlegende Weichenstellungen

Beim KAC gab es in dieser Ära für den Verein ziemlich einschneidende und grundlegende Weichenstellungen: Beträchtliche finanzielle, aus den laufenden Einnahmen nicht bedeckbare Altlasten mussten mit einem Befreiungsschlag beseitigt werden. Dies geschah durch den Verkauf des KAC-Platzes an die Landeshauptstadt Klagenfurt unter Aufrechterhaltung eines Benützungsrechtes. Weil Bankguthaben bei Sportvereinen erfahrungsgemäß die Eigenschaft haben, binnen kürzester Zeit wie der Schnee in heißer Frühlingssonne zu schmelzen, wurde mit dem nach der Schuldenabdeckung verbleibenden Kaufpreisteil die KAC-Stiftung gegründet, die das Geld veranlagt und aus dem jährlichen Ertrag Unterstützungszahlungen an die verschiedenen Sektionen und Zweigvereine leistet, je nach deren sportlichem Umfang, sportlichem Erfolg, Jugendarbeit und nach mehreren anderen Kriterien. Dadurch, dass das Geld in einer Stiftung gebunden ist, wurde es auch einer eventuellen Begehrlichkeit von Funktionären entzogen.

Die Vereinsstatuten wurden so geändert, dass rechtlich und wirtschaftlich selbständige Zweigvereine in den einzelnen Sportarten gegründet werde konnten. Dies aus der Überlegung heraus, dass nicht eine Sektion, die sich wirtschaftlich und finanziell übernimmt, die anderen Sektionen und Sportarten in den Strudel einer Insolvenz mit sich reißen kann.

Von der Möglichkeit, sich in eine wirtschaftliche und rechtliche Unabhängigkeit zu begeben, haben die Sektionen Fußball, Eishockey, Handball und Fechten Gebrauch gemacht, die Kleinsektionen Tischtennis und Leichtathletik sind beim Dachverein geblieben. Vertreter einer weiteren Sportart – Floorball – haben darum ersucht, ihren Sportverein unter dem Namen und dem Dach des KAC ausüben zu dürfen, was vom Dachverein genehmigt wurde. So verfügt der KAC derzeit über fünf Zweigvereine und zwei Sektionen.

Bis heute hat sich das System gut bewährt und kann rückblickend gesagt werden, dass sich die Richtigkeit der getroffenen Entscheidungen bestätigt hat. Was sich in „meiner“ Ära in den verschiedensten Sportarten an Ereignissen und Erfolgen eingestellt hat – mit phänomenalen Ergebnisdaten beispielsweise im Eishockey, Fechten oder Fußball – ist der vorliegenden Chronik zu entnehmen.

Was noch zu tun bleibt, ist Danke zu sagen an all jene, die am Entstehen dieser Chronik mitgearbeitet und mitgeholfen haben, aber auch Danke zu sagen an das Heer jener Menschen, die ihren Anteil daran haben, dass die berühmten drei Buchstaben, die eine ganze Lebensphilosophie darstellen, das geworden und geblieben sind, was heute insgesamt den Mythos KAC ergibt. Dies reicht von den Sponsoren, zahlenden Zusehern und den verschiedene Förderung gewährenden Politikern angefangen über die Kolonnen von ehrenamtlichen Helfern und Funktionären bis hin zu bezahlten oder ehrenamtlich tätigen Trainern, Betreuern, aktiven Sportlern und auch bis zu den Eltern von jungen Sportlern, die oft enorme zeitliche und wirtschaftliche Opfer für die sportliche Ausbildung und sportliche Tätigkeit ihrer Kinder erbringen. All denen, die sich in den verschiedensten Formen um den KAC verdient gemacht haben, sei ein ganz großes DANKE gesagt für 100 Jahre KAC.

Gert Seeber

 

Wie alles begann

Was war zuerst da: Die Henne oder das Ei, oder, umgesetzt auf den Sport, der Ball oder die Spieler? Egal, es dauerte etwas länger, bis König Fußball auch bei uns in Kärnten seine Regentschaft angetreten hat. Schon anno 1846 haben Studenten an der Universität von Cambridge die ersten Fußball-Regeln verfasst, wurde 1857 der erste Klub – in Sheffield – gegründet, fand 1872 das erste offizielle Länderspiel (England vs. Schottland) statt.

Von  den Engländern wurde der Fußballsport später nach Österreich gebracht, das erste Wettspiel soll 1893 in Graz stattgefunden haben. Im Jahresbericht 1893/94 des Obergymnasiums Klagenfurt wird Fußball bereits als Schulsport erwähnt, Prof. Karl Dürr (Lateinlehrer) und Prof. Johann Wehr (Mathematik) können als Pioniere bezeichnet werden. Die ,“klassischen“ Turnlehrer lehnten damals übrigens Fußball kategorisch ab, bezeichneten ihn als ,,englische Krankheit„, huldigten allein der Lehre von Turnvater Jahn.

Viel populärer war zu jener Zeit das Eislaufen. Der Eislaufverein Wörthersee war schon 1890 (!) gegründet worden, sorgte – die Winter waren bitterkalt – für einen geregelten Betrieb auf dem See sowie dem Lendkanal. Der See (der Zugang sumpfig) konnte nur über den Kanal erreicht werden: Vier Kilometer bis zur heutigen Loretto-Bucht, 16 km nach Velden…  Die Rekordzeit von Thomas Bohrer, WM-Vierter sowie EM-Zweiter im Eisschnell-Lauf, beim alljährlich ausgetragenen Wörthersee-Pokal (Loretto – Velden – Loretto) von 1:02,37 Stunden wird wohl bis in alle Ewigkeit halten!

Am 30. Juni 1894 soll das erste Fußballmatch auf Kärntner Boden ausgetragen worden sein: In Klagenfurt, Realschule gegen Obergymnasium, und das in 16er-Teams. Acht Jahre sollten vergehen, ehe die beiden Auswahlen als ,“Elf“ auf’s  Spielfeld liefen: 0:0 endete diese Partie auf dem Exerzierplatz auf der Heide, wo sich heute der östliche Teil des Flughafens befindet.

Fußball war ein Sport für Jugendliche, die Erwachsenen, und hier vor allem die Arbeiterschaft, hatten sich mehr dem „Stemmen“ und Radfahren, später auch der Leichtathletik und dem Turnsport verschrieben.  „Kleinbürgerlich-bürgerliche“ Klagenfurter dürften es 1901 gewesen sein, die an einem Fußball-Turnier in Pörtschach (mit Mannschaften aus Ungarn, England und Wien) teilgenommen haben – das Interesse stieg langsam, aber doch.

 

Die Geburtsstunde des KAC

Am 18. September 1909 war es soweit: Spieler und Lehrer des Gymnasiums und der Realschule (hier federführend Turnlehrer Hans Bergmann) schlossen sich in einen Verein zusammen, der „1. Fußballklub Klagenfurt“ ward geboren. Zum ersten Obmann wurde Felix Rautnig gewählt, sein Vertreter  Karl Bräuer jun., Sohn eines Sportartikelhändlers. Als Kassier fungierte Hubert Kleinberger, Absolvent der Realschule und ,“k.k. Finanzrechnungspraktikant“, als Kapitän/Sektionsleiter der Buchdrucker Franz Poledna. Josef Burger, Bürokaufmann, war der erste Trainer, Hans Schimek, Maschinenmeister, der Zeugwart. Und der Klub zählte 25 Mitglieder!

Hans Ploder, Franz Scharnagl und  Adolf Steiner waren die weiteren ,“Männer der ersten Stunde“, einige Monate später trat der bis dahin bei Rapid Wien  und dem Deutschen Fußballklub Brünn spielende Gustav Bauer (er war dann Kärntner Auswahlspieler, verdienter Funktionär, Ehrenpräsident des Verbandes) dem Klub bei.  Die ersten Spieler: Tammel, Ploder, Poledna, Steiner, Deutsch, Schimek, Kolb, Penka, Vorwalder, Fleischmann, Kleinberger I.

1910 begann der der geregelte Spielbetrieb, als Gegner schienen jedoch vorerst nur Schul-Mannschaften auf, auch gegen ausländische Teams (Laibach, Marburg, Triest etc.) musste man sich bewähren.  Mit dem ungarischen Spielertrainer Bela Deutsch – er absolvierte in Klagenfurt seinen Militärdienst – kam Linie ins Spiel, der Kader wurde nach und nach vergrößert. Zu Pfingsten 1910 kam es zum ersten Turnier in Klagenfurt: Der „1. Fußballklub Klagenfurt“ verlor gegen die Realschule (die mit einem 2-4-4-System) mit 0:4 – immerhin 1000 Zuschauern verfolgten das Geschehen.

 

Namensänderung

1911 wurde der Verein in „Fußball- und Athletiksportklub Klagenfurt“ umbenannt, am 9. Juli 1911 auf der Heide die „Erste Fußball-Meisterschaft von Kärnten“ in Szene gesetzt. Der „Fußball- und Athletiksportklub Klagenfurt“ stand, schwarz-weiß gekleidet, einer „Kombinierten Klagenfurter Studentenauswahl“ gegenüber. Die Studiosi, viel besser eingespielt, dominierten, ließen sich auch von der Härte ihres Gegners nicht einschüchtern, holten sich mit einem 4:0-Triumph den „ersten Kärntner Meistertitel“.

Diese Meisterkicker traten anschließend komplett  dem Klub bei, der neben Fußball jetzt auch Tennis, Fechten, Wintersport, „leichte Athletik“ und „Ballspiele“ als Sektionen führte. Verbandsmäßig gehörte man dem „Deutsch-Alpenländischen Fußballverband“ mit Sitz in Graz an (der Kärntner Verband wurde erst 1920 gegründet), die „neue“ Fußball-Truppe machte sich mit beeindruckenden Siegen (6:0 Knittelfeld, 9:0 Görz/Gradisca, 7:0 Cilli/Celje) bemerkbar, selbst Sturm Graz vermochte in Klagenfurt (1:1, 3:3) nicht zu gewinnen.

Lange hatte der 1. Klagenfurter Fußballklub keine eigene Spielstätte. Man benutzte die selben Plätze wie die Schulen, scheiberlte auf der Heide, der Landwehrwiese, auf dem Kreuzbergl und der Wiese bei der Westschule. Der Plan einer „Arena“ (Fußballplatz, fünf Tennisplätze, Kabinen, Tribüne und „Einzäunung“) wurden 1913 von der Stadtgemeinde verworfen. Und doch gab es 1914 die Eröffnung des ersten modernen Fußballplatzes der Landeshauptstadt: An der Pischeldorferstraße (damals Freudenberger Straße), auf dem Gelände zwischen dem heutigen Fernheizwerk und der Glan. Auch eine 360 Meter (!) lange Laufbahn war integriert.  Im Premierenspiel am 28. Juni 1914 gegen den GAK führten die Hausherren 3:2, als das Match plötzlich abgebrochen wurde: Die Nachricht von der Ermordung des Thronfolgers in Sarajevo war in Kärnten eingelangt…

Der erste Weltkrieg legte den Sport im Lande lahm, der Fußballplatz wurde umgeackert, dort so wichtiger Hafer angebaut, die Holztribüne wurde ein Opfer des Brennstoffmangels…  Aus den Trümmern erwachte aber Gott sei dank bald wieder Leben, der Sport war mit ein Motivator. 1919 wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen, der steirische Meister Sturm Graz an der Mur mit 3:2 besiegt. Gegen den Turnerbund München (Vorgänger des FC Bayern) gab es ein 4:0, ein 3:0 gegen die Amateure Wien (später Austria Wien).

 

Klagenfurter Athletiksportclub

1920 wurde aus dem „Fußball- und Athletiksportklub“ der „Klagenfurter Athletiksportclub“, die später legendären Vereinsfarben Rot-Weiß in den Statuten verankert. Willi Rader, Leopold Barta, Helli Schußmann, Heinrich Enzfelder, Matthias Obiltschnig, Richard Wölbitsch, Josef Stossier, Emil Lieleg, Hugo Hauser, Rudolf Höllerl, Hans Ploder, Franz Fleischmann, Felix Rautnig, Adolf Steiner und Karl Bräuer die Männer, die den KAC in eine neue Ära führen sollten. Und der KAC war mit ein Wegbereiter für einen geregelten Fußballbetrieb: Auf seine Initiative hin wurde der Kärntner Fußballverband gegründet (mit Rudolf Höllerl als ersten Präsidenten), wenige Tage nach dem historischem Datum in der Geschichte unseres Landes, dem 10. Oktober 1920 mit der Volksabstimmung…

Die Geschichte des KAC, des König aller Clubs, hatte aber schon längst ihren Anfang genommen.

 

Die „Kindheit“ des KAC – 1909 bis 1936

Es war eine relativ lange „Kindheit“ der Fußballer des KAC, der Keimzelle des Fußballsports im südlichsten Bundesland. Gekickt wurde schon um die Jahrhundertwende, 1901 gab es das erste Fußballturnier in Pörtschach, 1909 wurde der „1. Fußballklub Klagenfurt“ (ab 1911 „Fußball- und Athletik-Sportklub“, ab 1920 „Klagenfurter Athletiksportclub“) gegründet, 1911 die erste „Fußball-Meisterschaft von Kärnten“ – zwischen dem KAC und einer „Klagenfurter kombinierten Studentenmannschaft“ ausgetragen.
Bis 1918 war Fußball in Kärnten ein städtisches, fast ausschließlich von Klagenfurter Vereinen getragenes Phänomen. In der Zwischenkriegszeit kam es zu weiteren Vereinsgründungen, nach dem Weltkrieg wurde die „Schwarze Elf“, 1920 der ,,Kaufmännische Sportklub Klagenfurt„ (aus dem sich der SK Austria Klagenfurt entwickelte) aus der Taufe gehoben.
Seit 1911 waren die wenigen Kärntner Fußballvereine im ,,Deutsch-Alpenländischen Fußballverband„ in Graz organisiert, parallel dazu wurde über die Schaffung eines eigenen Kärntner Fußballverbandes verhandelt, wobei der KAC hier federführend war.
Die Volksabstimmung am 10. Oktober 1920, bei der auch so viele Fußballer ihre Treue zu Kärnten zum Ausdruck gebracht hatten, war vielleicht zusätzlich ,,Motivation„, hatte die Sportler in Euphorie versetzt. Wenige Tage später, am 12. November 1920, wurde der Kärntner Fußballverband gegründet, Ing. Rudolf Höllerl vom KAC zum ersten Präsidenten, sein Vereinskollege Hugo Hauser zum Verbandskapitän bestellt.
1921 gab es die erste ,,Frühjahrsmeisterschaft„ des KFV: Sieger der Villacher Sportverein vor dem Kaufmännischen Sportclub und dem KAC. 1922 folgte die ,,erste offizielle Meisterschaft des KFV„, in zwei Gruppen, gegen den Widerstand einer Klubs, auch des KAC, der lieber ,,Wettspiele„ veranstaltete, die mehr Publikum anlockten. Gespielt wurde die Meisterschaft noch innerhalb eines Kalenderjahres (von April bis Oktober; aber jeweils nur ein Match gegen jede Mannschaft). Der KAC holte sich jedenfalls den (Halb)-Meistertitel 1922.
An der Frühjahrs-Meisterschaft 1924 nahm der KAC nicht teil, weil er, vom KAC als ,,erstklassiger Verein„ eingestuft, nur die vier Auswärtsspiele in der Gruppe hätte bestreiten müssen. Als dann auch der VSV, der Kaufmännische Sportklub und der Klagenfurter Sportverein als ,,erstklassig„ gereiht wurden, war es der KAC, der gegen die ,,Gleichstelllung„ protestierte …
Der Verband reagierte auf die Streitigkeiten, in dem er die Meisterschaft ab Herbst 1924 in einem Herbst- und einen Frühjahrsdurchgang mit Winterpause ausschrieb, den Herbstmeister aber zum ,,Landesmeister 1924„ kürte … Zweiter Meistertitel für den KAC in einem heillosen Durcheinander!
Der Fußball-Leistungssport in Kärnten hing in jenen Zeiten an einen seidenen Faden. ,,Zweifellos ist der Fußballsport in Kärnten seit Einführung der Meisterspiele im ständigen Rückgang begriffen, die auf den Charakter der Spiele einen äußerst schädlichen Einfluss ausüben„, schrieb 1925 das ,,Tagblatt„.
Ein Chaos die Meisterschaften 1925 und 1926, jene von 1925 wurde wegen des frühen Wintereinbruchs als ,,Schnee-Meisterschaft„ genannt; ein Meister dürfte gar nicht ausgespielt worden sein, wurde zumindest in den Medien nicht genannt! Mehr Interesse der Sportfreunde gab es für den erstmals 1926 ausgespielten ,,10. Oktober-Pokal„: Sieger der VSV vor dem KAC; im Finale ´27 erzwangen ,,Hooligans„ den Abbruch der Partie KAC vs. Austria Klagenfurt.
Langsam begann das Interesse an Freundschaftsspielen abzuflauen, da Klubs oft drei Mal in einem Monat gegeneinander antraten, sie waren, so das ,,Tagblatt„, ,,ohne irgendwelches Interesse für die Öffentlichkeit„. Um die Meisterschaft aufzuwerten, wurde vom Verband verfügt, dass „die Mannschaften in ihrer stärksten Besetzung anzutreten haben, für sämtliche andere Mannschaften des Vereins, auch Reserve und Jugend, Spielverbot gilt.“
Der KAC krönte sich 1927 und 1929 zum dritten bzw. vierten Mal zum Kärntner Champion, von 1930 bis 1936 triumphierte dann als Seriensieger die Austria Klagenfurt. Spannend die Punktejagd 27/28, als der KAC im Finish schwächelte, gegen das bis dahin sieglose Team von Rapid Klagenfurt verlor und der Austria den Vortritt lassen musste. Der größte Erfolg dieser ,,Kindheit„: Der KAC-Platz in der Glangasse, 1928 mit Spiel gegen Rapid Wien eröffnet (1:6) – die Fußballer hatten endlich eine eigene, echte Heimstätte gefunden.
In der KAC-Chronik festgehalten: Von 1909 bis 1931 absolvierte der KAC mit seiner ersten Mannschaft 364 Spiele, feierte bei 147 Niederlagen und 58 Unentschieden 159 Siege, erzielte ein Score von 896:772.

 

1909 – Die Anfänge der KAC-Fechtsektion

Das Fechten ist im KAC von seiner Gründung an “gepflogen” worden. Zuerst nicht als eigene Sektion, sondern “nebenbei” als „Fechtgesellschaft“ – gehörte es damals doch zum guten Ton sich auch auf der Fechtplanche zu bewegen. Regierungsrat Hans Wehr (Mitbegründer des KAC), der sich für die Einführung des Fechtunterrichts in Mittelschulen eingesetzt hat und an führender Stelle in der Akademie der Fechtkunst Österreichs tätig war, war selbst des Fechtens kundig, und hat eine zeitlang die Geschicke der „KAC-Fechtgesellschaft“ im Turnsaal des Westschulhauses geleitet. In der Festschrift des KAC zu seinem 15-jährigen Bestande im Jahre 1924 beklagt er das “Einschlafen” der Fechtriege und nennt auch die Gründe hierfür. Ein besonderer Grund war das Fehlen einer eigenen Trainingsstätte, in welcher die Fechtrequisiten auch aufbewahrt werden konnten. Weder in der Westschule noch im zweiten Fechtsaal in den Kasematten gab es demnach geeignete Räumlichkeiten.
1935 wurde der KAC in den Österreichischen Fechtverband aufgenommen.

 

Der KAC als Handball-Pionier

Seit 1921 gibt es Handball beim KAC. Genau genommen sind drei Abschnitte zu beobachten: Bis 1965 wurde Großfeldhandball gespielt, wobei der letzte Meister – no,na – natürlich KAC hieß. Dann wurde Kleinfeldhandball (mit dem KAC als erstem Titelträger) vorwiegend auf Asphaltplätzen (1962 bis 1974) gespielt. Ein Jahr später feierte dann der Hallenhandball seinen Einzug – bis heute. 1989 verpasste der KAC als Kärntner Meister den B-Liga-Aufstieg nur knapp, stieg dann später in einer Spielgemeinschaft mit mit ASKÖ-SVVW und HCK bis in die A-Liga auf.

Es war am letzten Sonntag im Oktober 1953: Endspiel um den Kärntner Handball-Cup zwischen dem WAC und dem KAC in Wolfsberg… Beim Stand von 11:11 verhängte Schiedsrichter Keutschacher zwei Minuten vor Spielender einen 13-m-Strafwurf für den KAC. Bevor dieser ausgeführt werden konnte, entwendete ein Zuschauer den Pokal vom Tisch an der Seitenlinie, lief aufs Spielfeld und wollte dem Unparteiischen den Pokal „überreichen“. WAC-Spieler Stocker schnappte den Pokal und warf ihn zu Boden – daraufhin brach der Schiedsrichter das Spiel ab und dem KAC wurde (auf dem grünen Tisch) der Pokalsieg zuerkannt

Handball-Leckerbissen

Acht Jahre – 1963 bis 1970 – organisierten die Handballfunktionäre des KAC die österreichweit größte Kleinfeld-Handball-Veranstaltung, das jährliche „KAC-Handball-Pfingstturnier“. Dieser Wettstreit brachte nicht nur die heimische Elite, sondern Spitzenteams aus neun (!) europäischen Nationen an den Start. Damit kam es für dieh KAC-Handballer auch zu Rückspiel-Verpflichtungen u.a. in Berlin, Wiesbaden, München, Budapest, Rom, Barcelona, Prag, St. Gallen, Jugoslawien…

 

Ein kleiner Mann mit einem großen KAC-Herz

Tischtennis und der KAC  _ das ist eine wechselvolle Geschichte. Ganz so, wie es das Leben und der Sport so spielt: einmal oben, einmal unten. Der Mann, der dafür sorgt, dass der kleine Zelluloidball nach wie vor für den KAC geschlagen wird, verfügt über Ausdauer wie kaum ein anderer: Hermann Moritz steht bereits 46 Jahre lang der Tischtennis-Sektion vor.

Es war  1932, also vor 77 Jahren, als sich Tischtennis auch in Klagenfurt immer größerer Beliebtheit erfreute. Dem Trend folgend, wurden zwei Spieltische angeschafft und eine Tischtennis-Sektion unter der KAC-Flagge aus der Taufe gehoben. Zur ersten Klubmeisterschaft traten bereits 31 Aktive an _ ein Beweis, dass mit der Gründung dieser Sparte der Geschmack der Klagenfurter Jugend getroffen wurde. Als Premierensieger ging Heinrich Rascher hervor, der in Kärnten bald eine dominierende Stellung einnahm und auch österreichweit zu den Besten zählte. Valentin Rascher, sein Vater, war jener  Mann, der mit viel Einsatz die neue TT-Sektion führte.

Nach dem Krieg dauerte es nicht lange, bis wieder der Sportbetrieb mit Tisch, Schläger und Zelluloidball aufgenommen wurde. Der KAC dominierte das sportliche Tischtennis-Geschehen im Land, sammelte Meistertitel – ob in der Mannschaft oder im Einzel – wie seinerzeit gemeinhin Briefmarken gesammelt wurden. Als Sektionsleiter tat sich in dieser Phase Viktor Hudetz hervor, dem Erich Gasser folgte. In diese Zeit fiel in der Saison 1962/63 mit dem Kärntner Meistertitel und dem damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga – damals die zweite Leistungsstufe in Österreich – einer der größten Erfolge.

Im April 1959 stieß ein gewisser Hermann Moritz zum KAC. Ein Segen für den Verein, wie sich später herausstelle. Der ehemalige Konsum-Angestellte übernahm im Herbst 1963 die Leitung der Tischtennis-Sektion, die er auch heute noch – also nach 46 Jahren –  inne hat. Moritz ist damit der am längsten dienende Sektionsleiter Österreichs in dieser Branche. Was, werden sich manche fragen, hat so ein Sektionsleiter zu tun? „Geldmittel auftreiben, Ansuchen abschicken und damit unbedankte Wege auf sich nehmen, den Spielbetrieb mit den Fahrten zu den Auswärtsspielen organisieren, und, und“, erläutert Moritz. Immerhin stehen auch aktuell noch fünf, sechs Mannschaften sowie zwei, drei Nachwuchsteams im jährlichen Meisterschaftseinsatz.

Verständlich, dass der inzwischen 71-Jährige nicht selten von Tischtennis träumt. Schließlich ist das Leben von Moritz seit dieser Zeit quasi vom Tischtennisport im allgemeinen und und dem KAC im Besonderen bestimmt. 30 Stunden in der Woche gehen locker auf seine Sektionsleiter-Rolle auf.

Wenn in der Ballspielhalle in St. Ruprecht trainiert wird, ist seine Anwesenheit gefragt, wenn es zu den Meisterschaftsspielen in der Kärntner Liga auswärts geht, ebenso. Auf ein Hobby angesprochen, schüttelt Moritz nur die Schulter und sagt: „Tischtennis“. Was ist die Antriebsfeder für diesen jahrelangen, idealistischen Einsatz des Klagenfurters? „Der Sport taugt mir, ich bin mit Gleichgesinnten  unterwegs und damit unter jungen Leut`“ erzählt der Langzeit-Sektionsleiter, der übrigens keinerlei Rücktrittsgedanken hegt. So lange er gesund sei, wolle er das noch machen, bestätigt er.

Dabei ist es immer schwerer, Nachwuchs zu finden. Die sogenannten Trendsportarten sind ein großer Konkurrent. Andererseits: Konsequentes Training behagt heutzutage auch nicht jedem. Trotzdem tummeln sich an den vier Tischen in den (zu kleinen)  Räumlichkeiten in der . Ruprechter Ballspielhalle zeitweise  an die zwei Dutzend Nachwuchsspieler. Gabriel Moser kümmert sich um die Jungen, Helmut Gietler um die Fortgeschrittenen. Nachschub rektrutiert der KAC lauf Moritz in erster Linie aus dem Klagenfurter Sportschnuppern und aus Schulen.Wer heute im Tischtennis erfolgreich sein will, dem rät der Fachmann bereits mit sechs, sieben Jahren leistungsmäßig anzufangen. Die letzte Landesligasaison schloss der KAC als Neunter ab. Moritz nimmt es gelassen: „Schlechten Zeiten folgen wieder gute“, ist er überzeugt.

 

KLAGENFURT ALS BOXER-HOCHBURG – „Weißer Bomber“ & Company, gefürchtet in ganz Europa

Boxen – diese Sektion war neben dem Eishockey drei Jahrzehnte das absolute Aushängeschild des KAC. Eine Staffel, im gesamten europäischen Raum bekannt … und gefürchtet. Es gab nicht wenige Mannschaften, die einen Vergleichskampf mit den Kagenfurtern verweigerten, zu stark waren die Burschen des rot-weißen Athletic Clubs. Man war eine Macht, es gab kaum Gegner, Nationalteams eingeschlossen, die mit einer gehörigen „Packung“ von der Arena in der Magazingasse aus die Heimreise antreten mussten.

1937 wurde die Box-Sektion von Ing. Lorenz Schauer (der schon 1920 erste Versuche gewagt hatte; wie übrigens auch im Ringen!) gegründet, das Interesse der Klagenfurter Jugend war gleich von Beginn an geweckt; dazu kam, dass Boxen als Kampfsportart vom damaligen Regime stark gefördert wurde. Probst, Tomaschitz, Fischer und Lorber waren die ersten „Faustkämpfer“ dieser Zeit.

In den Kriegsjahren verschlug es viele Boxer nach Kärnten, die sich gleich dem KAC anschlossen. Als Trainer fungierten Blaschuschek, Anderschitz und später Walter Rath.  Männer wie Kohlweg, Warum, Kohlegger, Kraxner, Sigi Tuschar, Josef Tuschar, Enzi, Sturm, Azmann, Hammer, Samitz, Laßnig, Stessl, Drska, Kodym, Oley, Tischler, Rauber, Friedl Ameisbichler und Karl Ameisbichler kletterten in den Ring.

Den absoluten Höhepunkt gab es nach dem Krieg unter Trainer Rudi Stejskal. Zu Kohlegger, Warum, Kraxner, Kodym und Karl Ameisbichler gesellten sich Urschitz, Gausterer, Kristof, Dacar, Alfred Eberhard, Kuster, Frank, Erich Loitsch; Josef Tuschar, kriegsverwundet, meldete sich als Ring- und Kampfrichter.

Der KAC hatte Kämpfer mit internationalem Ruf. Karl Ameisbichler etwa, den sie ,,Weißer Bomber„ nannten, ähnlich schlagstark wie Joe Louis, seine Rechte hat viele Kontrahenten ins Reich der Träume geschickt. 304 Mal ist Karl Ameisbichler (geboren 1925)  als Sieger aus dem Ring gestiegen, 220 Kämpfe hat er durch K.o. gewonnen.

Vier Mal war Ameisbichler Staatsmeister bei den Amateueren, eine seiner wenigen Niederlagen musste er gerade bei den Olympischen Sommerspiele 1948 in London einstecken:  Gegen den Engländer Jack Gardner verlor der Kärntner – umstritten – knapp nach Punkten; Gardner wurde später Europameister bei den Profis.

Hans Kohlegger, geboren 1928 in Radenthein, war im Gegensatz zu seinem Freund Ameisbichler der ,,Fechter mit den Fäusten„. Er forcierte einen ganz anderen Stil als die anderen KAC-Boxer,  der ,,Hanse„ war ein Stilist, ein Supertechniker. Als mehrfachem Staatsmeister wurde Kohlegger bei der Europameisterschaft 1951 in Mailand ganz übel mitgespielt: Nach einem krassen Fehlrurteil im Kampf gegen den Polen Zygmunt Chychla (späterer Olympiasieger) musste er sich mit Silber und dem Vize-EM-Titel zufrieden geben. 1951 war er noch bei der WM in Warschau dabei. 498 Kämpfe, mehr als 400 Siege.

Willi Kraxner war die Kampfmaschine. 1927 geboren, bestritt von 1942 bis 1955 rund 500 Kämpfe, einmalig die Bilanz: 430 Siege, 30 Unentschieden. Die Markenzeichen von Willi Kraxner, in den Medien als ,,Lokomotive„ bezeichnet, waren seine Kondition und der unbändige Kampfgeist, seine Einsatzbereitschaft war enorm. 1952 zwang Kraxner den Olympiadritten von 1948, Allessandro D´Ottavio in die Knie, galt als Favorit für EM-Gold.  Doch einen Tag vor der Abreise verstarb Kraxners Vater – er musste passen …

Oder Bruno Kodym, ein K.o.-Schläger, der ab der ersten Runde alles auf eine Karte setzte. Kodym wurde sogar deutscher Meister im Halbschwergewicht; 1942 war er ,,Reichsjugendsieger„ gewesen.

5000, 6000 Zuschauer in Klagenfurt, begeistertes Publikum auch bei den Auswärts-Auftritten des KAC. Von Budapest bis Belgrad, Prag bis Rom, Berlin bis Mailand,  der KAC war gefragt in Europa. Profi-Manager stellten sich an, Hans Kohlegger hatte 15 Angebote, hätte nur unterschreiben müssen. ,,Ich wollt´ aber nie Profi werden, ich war eher ein lockerer Typ„, pflegte er später zu erzählen. Auch Willi Kraxner gab seinen Job als Justizwachebeamter trotz etlicher Lockrufe nie auf. Einzig Ameisbichler absolvierte mehrere Kämpfe als Berufsboxer.

Robert Gausterer war als Staatsmeister Olympia-Teilnehmer 1948, Norbert Oschgan holte drei österreichische Meistertitel nach Klagenfurt, einen (als Mitglied des BC Villach) in die Draustadt. Klagenfurt war eine Box-Hochburg, die Aktiven des KAC Heros im Lande. Mit Obmann Dir. Hans Steiner war ein Funktionär am Werk, der die Freizeit für ,,seine„ Boxer opferte.

Als in den Fünfzigerjahren die Stars langsam müde wurden und ihre Handschuhe schon am berühmten Nagel hingen, waren viele Nachwuchsleute (und Sektionsleiter Sepp Schreier, Gastwirt in St. Ruprecht) bereit, das Erbe der Helden fortzusetzen. Mit Horst König, den Gebrüdern Arnulf und Otto Schatzmayer, Hermann Urschitz, Josef ,,Pepe„ Stossier, Josef Petöcz, Hans Rom, Bernhard Rom, Rechelbacher, Gustav Wetzl, Scheiber, Weirer etc. gab es noch viele schöne Box-Abende in der Arena, auch noch mit bis zu 4000 Fans, aber als die großen Erfolge ausblieben und man vom ,,Freiluft-Sport„ in die Hallen wechselte (Arbeiterkammer, ,,Bayers Bierhalle„),  erlahmte das Interesse der Fans.

Mit Wagener, Duller, Langhans usw. wurde Ende der 60er der Versuch unternommen, an alte  Zeiten anzuküpfen. Doch der Glanz war verblichen – aus finanziellen Gründen und mangels Nachwuchs musste die Box-Sektion stillgelegt werden. Eine glorreiche Ära hatte ihr Ende gefunden.

 

Die Eishockey-Urzeit

In den Tiroler Bergen sagte man, dass die Kinder früher Schifahren als Gehen lernen, in Klagenfurt dagegen schien es seinerzeit, als hätten die Buben (und ebenso etliche Mädchen) mit Schlittschuhen an den Füßen das Licht der Welt erblickt. Denn Eis gab es in den damals bitterkalten Wintern zur Genüge. Auf dem Wörthersee, der zugefroren vom Metnitzstrand bis nach Velden, auf dem Lendkanal, den Kreuzberglteichen, den vielen kleinen Plätzen, von Idealisten in der Freizeit ,,gespritzt„ und fein gepflegt.

Schon anno 1890 war der Eislaufverein Wörthersee gegründet worden, der für einen geregelten Betrieb auf dem See und dem Kanal sorgte – und das von Anfang Dezember bis Ende Februar. Tausende von Menschen tummelten sich dort, vor allen an den Wochenenden und Feiertagen, die „Eismarke“, die Eintrittskarte zu dem Vergnügen, war ein beliebtes Weihnachtsgeschenk.

Die ersten Eisschnell-Laufbewerbe fanden bereits zur Jahrhundertwende statt, ein Klagenfurter Weltklassemann in dieser Sportart war Ing. Thomas Bohrer (geboren 1857; 2 x EM-Silber, 1 x EM-Bronze, WM-Vierter), im Eiskunstlauf, wo man anfangs die graziösen Sprünge der ,,Eistänzer„bestaunte, stellte die Landeshauptstadt mit Dipl.Ing. Willy Böckl (geboren 1893) einen vierfachen Weltmeister, sechsfachen Europa-Champion und zweifachen Olympia-Silbermedaillengewinner.

Bei den Eishaklern dauerte es etwas länger… Bandy war´s, auf den weiten Flächen des Sees gespielt, das ,,Feld„ wie im Fußball 100 x 60 Meter! Rundrum angehäufter Schnee, damit sich ein schlecht gespielter Pass nicht an´s andere Ufer verirrte, der Schläger ein selbst zusammengebastelter Krummstock, der ,,Puck„ ein Lederball.

1912 ersuchte der KAC den EV Wörthersee um die Freigabe eines „gekennzeichneten“ Platzes auf dem See allein für den Eishockeysport, das erste offizielle Wettspiel (Bandy) ging dann allerdings auf dem ebenfalls dem EVWö „gehörendem“ unterem Kreuzberglteich (Meierteich) in Szene. Im Büchlein der leider allzu früh verstorbenen KAC-Legende OMR Dr. Hellmuth Reichel („Eishockey erobert eine Stadt“) ist nachzulesen, dass „die Premiere jäh beendet werden musste, als die vom Klub bezahlten Platzarbeiter rücksichtlos die Flaggenparade abbauten und sich so bald Spieler, Schläger und Puck in deren Schnüren verfingen“.

Ein historisches Datum ist der 13. Jänner 1920: Aus dem ,,Fußball- und Athletik-Sportklub„ wird in einer Generalversammlung der ,,Klagenfurter Athletiksportclub„, der KAC, die Vereinsfarben von Schwarz-Weiß auf Rot-Weiß geändert. ,,Rot wie Blut und Weiß wie Schnee„ sollte ab diesem Zeitpunkt den Klagenfurter, den Kärntner und auch österreichischen Sport prägen.

1922 betrieb Dr. Bruno Reichel die Gründung einer Eishockey-Sektion, 1923 gab es dafür das ,,grüne Licht„ des Vorstandes – der heutige ,,EC KAC„ ward aus derTaufe gehoben. Dank dem ersten Kapitän der Truppe, Major Jovanovic und seinem aus Rumänien stammenden Neffen Xandi Botetz wird das Eishockey kanadischer Prägung eingeführt, das Interesse der Klagenfurter wuchs.

1924 fand im Rahmen des vom KAC organisierten ,,Eissportfest„ auf dem Walterskirchner Teich bei Krumpendorf auch das erste Eishockey-Match statt. In den Analen steht geschrieben, dass das Team um Jovanovic, Botetz, Kober, Prof. Pfeiffer, Rumwolf und Hitz gleich einen Sieg feiern konnte.

1925/26 gab es die ersten offiziellen Wettspiele, neu im KAC-Dress als Realschüler der spätere langjährige Kapitän Walter Eggenberger und – heute ein Denkmal – ,,Reinke„ Egger, auf der Lend ,,entdeckt„. Rund um Egger wird der legendäre KAC-Kampfgeist geboren, Pista Hitz ist der erste Crack, der einen ,,Schlenzer„ beherrscht. Die Mannen ,,ausgerüstet„ mit einfachen Turnhosen, Fußballstrümpfen und Fußball-Dressen, die nackten Knie mit dicken Wollstrümpfen geschützt. An den Händen ebenfalls dicke Fäustlinge, an den Füßen alte ,,Jackson„ oder gebrauchte ,,Eisblumen„. Die ,,Scheibe„: zusammengenagelte runde Absätze von Damenschuhen…

1926/27 wird auf dem dritten Kreuzbergteich gespielt, es gibt nationale Kraftproben – wie gegen den Stockerauer EV, gegen den – aus Kostengründen – Sonntags gleich zwei Mal gespielt wird: Vormittags gibt es ein 4:2, ein paar Stunden später ein 1:1. Neu in der Mannschaft Tormann Socher und Verteidiger Mellitzer. Die ,,Bande„ besteht aus Dachlatten, bei Schneefall musste das Eis von den Spielern zuvor (zum Aufwärmen…) gereinigt werden.

1926 wird man Mitglied des Österreichischen Eishockeyverbandes (der VSV ein Jahr früher), auch die Platzfrage ,,gelöst„ – zum Schrecken der Tennisspieler des KAC: Ihre zwei Plätze beim ,,Einsiedler„ am Kreuzbergl werden im Winter umfunktioniert, die Netzständer aus dem roten Sand gerissen. Doch der Winter war ausnahmsweise mild, nur wenige Spiele (mit dem Debüt der Gebrüder Nusser) können ausgetragen werden. Höhepunkt war ein internationales Turnier am Semmering mit Platz vier – die Klagenfurter logierten im piekfeinen Hotel ,,Panhans„, lernten erstmals ein ,,Flutlicht„ – und ein Vier-Gang-Menü – kennen…

 

Leichtathletik: Titel und Triumphe

Laufen, Springen und Laufen, die olympische Kernsportart Leichtathletik, hatte beim KAC nicht nur von Beginn an viel Platz, sie trug dem Verein auch viele Lorbeeren ein. Am Anfang standen _ heutzutage eigentlich unvorstellbar -.Wettgehen und Gepäcksmärsche. Das war in den Jahren 1911 und 1912. Der Name des Geburtshelfers der richtigen Leichtathletik unter der KAC-Flagge ist den älteren Sportfans wahrscheinlich noch ein Begriff: Wolfram Enzfelder kam nach seinem Studium in Graz nach Klagenfurt zurück und nahm erste Messungen für eine Laufbahn auf dem Sportplatz in der Freudenbergerstraße vor. 1914 gab es dort bereits das erste Meeting: Triest und Lemberg schickten Athleten und 500 (!) schauten zu. Enzfelder stellte aber auch als Sportler seinen Mann, war erster Kärntner Rekorfdhalter über 100, 200 ,400 und 800 m sowie im Weitsprung. Mit 11,2 Sekunden über 100 m oder den 6,61 m im Weitspringen zeigte Enzfelder Leistungen, die auch gut 90 Jahre später in Kärnten nur selten erreicht werden. Nach dem ersten Weltkrieg gab es mit dem Wörthersee-Sportplatz für die Leichtathleten eine neue Wirkungsstätte, aber schon 1928 konnten sie auf den KAC-Platz, der auch mit einer 400 m-Aschenbahn ausgestattet war, übersiedeln.

Die Blütezeit der Sektion begann. Dank Athleten wie Karl Leban, Karl Kuntschitz, Dr, Willi Doujak und Haderer. Leban, der auch als Eisschnelläufer brillierte, hatte bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin seinen großen Auftritt: der Mittelstreckler des KAC gewann im Rahmen des Modernen Fünfkampfes den Geländelauf vor starker Konkurrenz aus aller Herren Ländern.Die Jahre bis zum zweiten Weltkrieg zählten zu den glanzvollsten des KAC.

Die Konsequenz nach 1945 lag auf der Hand: es galt wieder von vorne zu beginnen.
Die Vorreiterrolle nahm ein gewisser Leopold Wagner ein. Der junge, auf den Sprint fixierte Mann, sollte später als Landeshauptmann im politischen Leben Kärntens eine besondere Rolle spielen. Wagner hielt es nicht lange beim KAC und gründete selbst einen Verein. Viele KAC-Athleten folgten ins neue Klagenfurter Stadion, wo der KLC seine Bleibe hatte. Auch Adolf Huber, ein Naturtalent, das quasi aus heiterem Himmel mit 6,7 Sekunden über 60 m und 10,5 Sekunden über 100 m neue österreichische Rekorde aufstellte, konnte den Liebeswerben nicht überstehen und verließ den KAC. Emil Ladstätter, ein Kugelstoßer, Langstreckler Albert Ertl, Mittelstrecklerin Poldi Ertl und Dietmar Lacker hielten in den 50er-Jahren dennoch die KAC-Fahne hoch.

Der große Titel-Hamster

Lacker sollte sich in der Folge als Segen für die Sektion erweisen. 1954, als gerade 17jähriger, zeigte es „Schani“, wie er von seinen Kollegen gerufen wurde, bei den Kärntner Meisterschaften den Favoriten und: Lacker gewann die Titel über 400, 800 und 1500 m.

Ein Husarenstück

der besonderen Art, zumal Kärntner Meistertitel damals einen ungleich größeren Wert hatten als heute. Das Titel-Triple war der Beginn einer großen Karriere, in deren Verlauf der Kärntner 800 m_Meister von 1954 bis 1968 stets Lacker hieß. Der Angestellte der Sozialversichungsanstalt der Bauern zählte daneben auch zu den besten österreichischen Läufern über 800 und 1000 m. Lacker sammelte Meistertitel wie andere Briefmarken. 28 waren es allein in der allgemeinen Klasse. Lackers Einschätzung dazu: „Ich war einfach fleißiger und habe mehr trainiert als die anderen.“

Diese Einstellung versuchte der große Leichtathletikfan dann auch ab 1968 als Trainer und Sektionsleiter zu vermitteln. Durchaus mit Erfolg, denn obwohl den Rotjacken immer wieder die talentiertesten Athleten abgeworben wurden, spielte der KAC im heimischen Leichtathletik-Konzert auch weiterhin eine führende Rolle.Der Sport nimmt auch heute im Leben des 73jährigen einen besonderen Platz ein. Wer immer Lacker gegenübertritt, muss feststellen: der Sport erhält jung.

Nicht nur wegen Lacker: Die 800 m schienen überhaupt die KAC-Spezialstrecke gewesen zu sein. Nach Freya Sagerschnig (1963) und Brigitte Dimai (1964 und 1965) entpuppte sich Sissy Brandnegger als großes Mittelstreckentalent. Auch die Werferin Elvira Vlachopoulos sorgte österreichweit für Aufsehen, ehe die beiden ebenfalls beim Konkurrenzklub KLC landeten. Gerade im Nachwuchs brachte der KAC immer wieder große Talente heraus. Reinhold Süssenbacher (800 m) war eine solches. Gemeinsam mit Klaus Zarre und Hans Graf, dem späteren Vater von Stephanie Graf, wurde er österreichischer Jugendmeister in der 3×1000 m-Staffel.

Dann bestätigte sich wieder einmal: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Monika und Silvia Lacker, die beiden Töchter des KAC-Trainers, stellten sich ebenfalls gut an. Silvia war eine starke Cross-Läuferin und zählte auch über 800 m zu den besten Jugendlichen Österreichs. Monika wiederum war eine überdurchschnittliche Hochspringerin.Manfred Archer (800m) und Sigrid Kucher mit dem Speer zählten ebenfalls zu den Besten der österreichischen Szene. Wie vielen vor ihnen, verließen auch sie den KAC in relativ jungen Jahren.

Später vertraten Winfried Pessentheiner, Doris Hattenberger oder Ulrike Striednig- Ertl die KAC-Sektion erfolgreich.

 

Schwimmen, Tennis und Radfahren

In der Blütezeit galt der KAC als einer der größten Allroundklubs Österreichs. Nicht weniger als 14 verschiedene Sektionen betrieben unter dem Dach der Rotjacken Leistungssport. Einige – oder sagen wir, die meisten _ davon existieren nicht mehr. Aus den verschiedensten Gründen. Aus wirtschaftlichen, oder, weil die notwendige Sportstätte fehlte oder einfach, weil diese oder jene Sparte plötzlich nicht mehr so gefragt war.

Klagenfurt am Wörthersee? Da  war`s irgendwie naheliegend, eine Schwimm-Sektion zu gründen. Das wurde 1930 nicht nur gesagt, sondern auch getan. Das Interesse für das wettmäßige Schwimmen war groß, obwohl anfangs dafür gar keine Anlage zur Verfügung stand. Das änderte sich drei Jahre später, als sich nach der Inbetriebnahme des neuen Schwimmstadions auch schon die ersten Erfolge einstellten – und zwar österreichweit. Trude Wald, Raimund Dornkasch und Max Schneider sorgten für die ersten Staatsmeistertitel.1935 kam durch die Fusion mit dem Klagenfurter Schwimmverein neues Leistungspotential dazu. Der KAC wurde zu einem Begriff im österreichischen Schwimmsport. Günther Zobernig qualifizierte sich sogar für die Olympischen Spiele in Berlin, schied dort erst im Semifinale über 100  m Kraul aus. Unter  Rudolf Steyskal als Sektionsleiter, der  auch im Boxen seinen Mann stellte, begann nach dem Krieg 1946 ein schüchterner Neuanfang, der sich bald in unerwarteten Erfolgen bei österreichischen Meiszterschaften mit Titeln über Traute Kraker, den jungen Erich Augustin und Gudrun Grömmer-Hartenstein niederschlug. Grömmer, eine Kunstspringerin, durfte  zu den Olympischen Spielen nach London (1948), wo sie als zweitbeste Europäerin Vierte wurde. Jörg Reichel hatte damals einen fixen Platz in der Wasserball-Nationalmannschaft und ehe die Schwimmsektion 1951 stillgelegt wurde, setzten sich auf österreichischer Ebene neben Augustin noch Fritz Alber und Hubert Taumberger in Szene.

Tennis und der KAC? Ein früher Beginn und ein baldiges Ende – so könnte man dieses Kapitel am besten charakterisieren. Bereits vor 1924 wurde Tennis gespielt. In erster Linie auf privaten Plätzen. Erst als die Wörthersee-Sportanlage in Betrieb genommen wurde, gab es ein geordnetes Sektionsleben. 1926 übersiedelte der KAC auf neue Plätze unweit des Kreuzsbergls. Doch die Wirtschaftskrise hatte zur Folge, dass der Spielbetrieb dort bald eingestellt werden musste. Weiter  ging es dann erst wieder in der Glangasse. Vor dem Krieg stellte der KAC eine Reihe von Spielern, die sich auch bei Staatsmeisterschaften gut schlugen. Stärke und Ausgeglichenheit demonstrierten die Klagenfurter mit dem Gewinn der Mannschaftsmeisterschaft im Jahre 1941. Nach 1945 war es nicht viel anders. Die Rotjacken hatten in Österreich keinen Gegner zu Fürchten. Vor allem dank der Damen Helga Wehle und Pfeifer sowie Fritz Luckmann, Dr. Robert Wech, Hans Zahlbruckner und Kurt Schwendenwein. Als 1949 wieder einmal wenig Geld in der Klubkasse war und der KAC die Tennisplätze in der Dr. Palla-Gasse an die Union verkaufte, war das der Anfang vom Ende der KAC-Sektion. Viele Spieler übersiedelten zur Union, die später am Lendkanal eine neue  Bleibe erhielt.

Nur relativ kurz angesichts des 100-Jahr-Jubiläums hielt sich die Radfahr-Sektion, die 1946 aus der Taufe gehoben wurde. Schnell stellten sich Erfolge ein. Von den 15 Rennen im Jahre 1946 konnten nicht weniger als zwölf von KAC-Fahrern gewonnen werden. Hans Susitti, später auch Radsport-Funktionär, war einer davon. Weil der KAC als Allroundverein viele Sektionen finanziell

zu versorgen hatte, blieb für die einzelnen Sparten wenig. Andere Klubs hatten da offenbar mehr Geld zur Verfügung. Die besten KAC-Fahrer wurden jedenfalls von der Konkurrenz abgeworben, so dass sich die Radfahr-Sektion in Luft  auflöste.

2019 wurde die Rad-Sektion mit dem RC KAC erneut ins Leben gerufen.

 

Eine Schwimmsektion am Wörthersee . . .

Klagenfurt am Wörthersee? Da war`s ja irgendwie naheliegend, beim KAC eine Schwimm-Sektion zu installieren. Von 1924 weg gab es keine sonderlich großen Erfolge, doch ab 1930, nach einer Neugründung der Sektion durch Artur Verzan, kamen sie umso schneller. Am anfang standen öffentliche, unentgeldliche Schwimmerkurse und plötzlich standen mehr als zwei Dutzend Schwimmer da. Dabei animierte die Schwimmanlange keineswegs. Ernst Brandstätter arbeitete arbeitete ab 1931 als Schwimmlehrer, was sich insofern auswirkte, dass der KAC erstmals an den Jugend_ und allgemeinen Meisterschften von Österreich teilnahm.

Trude Wald wurde dabei überraschend Meisterin im Turmspringen. Das war der Anlass, dass dann bald ein Drei-Meter-Brett zur Verfügung stand. Nicht mit der technischen Brillanz von heute, aber zumindest der Anfang war getan. 1933 erhielten die Schwimmer endlich die lang ersehnte Sportanlage. Es gab fünf Meistertitel und in Trude Wald erwuschs Mimi Alner-Laimgruber eine ernstzunehmende Rivalin, die als Zweite ebenfalls den Sprung in die Nationalmannschaft schaffte.
1935 fusionierte sich der KAC mit dem Klagenfurter Schwimmverein. Ein Großklub mit 250 Mitgliedern war geboren, damit wurden aber auch neue Impulse geweckt. Die Brüder Zobernig und Pietschnig, das Brüderquartett Watzke, Allroundler Knobloch, Lidl ,die Brüder Dornkasch und Max Schneider _ alle trieben die Rekorde nur so vor sich her.
Günter Zobernig entuppte sich in diesen Jahren als der große, schnelle Mann im Wasser, qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin, wo er mit der Wewltklasse üner 100 m Kraul mithielt. Der Klagenfurter schied dort erst im Semifinale aus. Fritjof Kirchner war es, der in dieser Zeit die Schwimmer des KAC zu Höchstleistungen trainierte und anspornte. Jedenfalls behielt der KAC in Vergleichen mit den Bundesländern meistens die Oerhand.

Nach dem Krieg begann unter Rudolf Steyskal als Sektionsleiter ein schüchterner Neuanfang. 1947 stieß die deutsche Meisterin Gudrun Grömmer-Hartenstein zum KAC, der mit Traute Kraker und dem Brustschwimmer Erich Augustin bei den Staatsmeisterschaften gleich drei Meister stellte. Die Wasserballer bekamen ebenfalls Oberwasser. Jörg Reichel hatte einen fixen Platz in der Nationalmannschaft. „Neuerwerbung“ Grömmer, eine Kunstspringerin, durfte 1948 an den Olympischen Spielen in London teilnehmen. Dort sprang die Wahl-Klagenfurterin nur knapp an einer Medaille vorbei und wurde schließlich Vierte.

Bei der letzten Vereinsmeisterschaft im Jahre 1951 stellte sich Hubert Taumberger noch mit einer Kärntner Bestmarke über 200 m Brust ein, auch Fritz Alber vertrat den KAC glänzend. In diesem Jahr erfolgte wieder eine Umschichtung, Einige KAC-Akteure traten dem neuen Klagenfurter Schwimmverein bei. Das Fehlen eines Hallenbades und interne Gründe führten dann dazu, dass der Schwimmbetrieb unter dem Dach des KAC schließlich eingestellt wurde.

 

Eine geniale Einrichtung

Nachdem die Ausgaben aus dem Sportbetrieb höher waren als die Einnahmen und sich in den ersten Jahren der Obmannschaft Gert Seebers herausstellte, dass die Schulden bei Aufrechterhaltung des Sportbetriebes im bisherigen Umfange nicht be-zahlt werden können, sondern eher anwachsen würden, wurde vom Obmann eine Doppelstrategie entworfen, die vom Vorstand akzeptiert wurde:

  1. „Befreiungsschlag“ hinsichtlich der bestehenden Altlasten durch Verkauf des KAC Platzes, Abdeckung der Schulden und Einbringung des verbleibenden Reinertrages in eine Stiftung, damit das Kapital nicht wieder für die Bezah-lung der Schulden des Sportbetriebes verwendet wird, sondern der Ertrag des gesicherten Kapitals den Sektionen nach einem Schlüssel zufließen sollte.
  2. Eine Statutenänderung dahin, dass die einzelnen Sektionen sich zu rechtlich und wirtschaftlich unabhängigen Zweigvereinen machen konn-ten, was wiederum zwei maßgebliche Vorteile brachte:
    – eine eventuelle Finanzkatastrophe in einem Verein würde nicht nur die anderen Sportarten mitreißen, sondern diese davon unberührt lassen;
    – die Eigenverantwortlichkeit würde gestärkt werden, wenn man in jeder Sportart gezwungen ist, ein Budget zu machen, dieses zu finanzieren und einzuhalten.
    Die Rechnung ist voll aufgegangen. Die erste Sektion, die sich selbständig mach-te, war die Fechtsektion, die seitdem als Zweigverein den Namen „KAC Fechten“ trägt. Sie war schon als Sektion ein Aushängeschild mit einem außerordentlichen Zusammenhalt und einem intensivsten Familienleben.
    Weniger erfolgreiche verlief die Weiterentwicklung des ebenfalls selbständig ge-wordenen „KAC Handball“, wo gegenüber den großen Zeiten derzeit eher ein Schattendasein geführt wird.
    Von enorm positiver Bedeutung war die Selbständigwerdung der Fußballsektion im „FC KAC“, wo man sich nicht nur aus dem Fußballkeller in die oberen Kärntner Bereich der Kärntner Liga/Unterliga hinaufgearbeitet hat, sondern wo man vor al-lem im Nachwuchsbereich mit der Installierung von 18 Nachwuchsmannschaften – bei ausreichenden Platzreserven könnten es noch mehr werden – eine Leistung erbrachte, die man gar nicht hoch genug würdigen kann. Es wurde auch rich-tungsweisend entschieden dahin, dass für die Ausbildung des Nachwuchses nicht Notnägel verpflichtet wurden, sondern besqualifizierte Trainer, unter diesen sogar ein ehemaliger Nationalspieler der moldawischen Fußballnationalmannschaft.
    Schließlich folgte 1995 auch die Eishockeysektion mit dem Wechsel zum „EC KAC“, dessen hervorragender Werdegang ohnehin allen bekannt, ist zumal österreichweit der „KAC“ weitgehend nur mit Eishockey gleichgesetzt wird.
  3. Seit Installierung der Stiftung schüttet diese jährlich an die verschiedenen Zweigvereine und Sektionen Unterstützungsbeiträge aus, die gerade für Sportarten mit geringerem Budget wie etwa Fechten oder Tischtennis lebens-notwendig sind. Bei allen, die von der Stiftung Unterstützung bekommen, ist diese aber willkommen und wichtig.

In Summe waren es schon beträchtliche Beträge, die aufgebracht werden konnten, wenn auch derzeit wegen des niedrigen Zinsniveaus und niedriger Erträge das Ausschüttungspotential ebenfalls so niedrig ist wie nie zuvor. Aber auch hier werden wieder bessere Zeiten kommen.